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Starthilfe für Selbsthilfegruppen
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Startseite : 1999 Aktiv leben - gesund alt werden : Angebote : Starthilfe für Selbsthilfegruppen

 Starthilfe für Selbsthilfegruppen


Deutsche Angestellten Krankenkasse (DAK)

DAK baut Förderung von Selbsthilfegruppen aus


DAK-Pressestelle
Jörg Bodanowitz
Postfach 10 14 44
20009 Hamburg
Tel. 040 / 2396-1409, Fax 2396-2219

Nationale Kontakt- und Informationsstelle
zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS)
Klaus Balke
Albrecht-Achilles-Str. 65
10709 Berlin
Tel. 030 / 891 40 19, Fax 030 / 893 40 14


Ein neuer Leitfaden soll die Gründung von Selbsthilfegruppen erleichtern. Die Arbeitsmappe umfasst zwölf praxisnahe Kapitel. Das Starthilfe-Set befasst sich mit Fragen wie "Die Gruppenarbeit gestalten", "Selbsthilfekontaktstellen nutzen", "Fördermittel beantragen" oder "Mit Fachleuten zusammenarbeiten". Auch bereits bestehende Selbsthilfegruppen finden in diesem Leitfaden viele Tipps für ihre Arbeit. Er wird von der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. (DAG-SHG) herausgegeben. Das Projekt wurde je zur Hälfte von der DAK und dem Bundesgesundheitsministerium gefördert. Das Starthilfe-Set ist in allen Selbsthilfe-Kontaktstellen, bei vielen Selbsthilfeorganisationen sowie bei DAK-Geschäftsstellen kostenlos erhältlich.

Etwa 3 Millionen Menschen haben sich zur Zeit in rund 70 000 Selbsthilfegruppen zusammengeschlossen. "Das sind rund fünf Prozent der erwachsenen Bevölkerung, gewissermaßen die selbstbewussten Patienten", betonte Regina Riedel vom Vorstand der DAG-SHG. Selbsthilfegruppen würden das professionelle medizinische Angebot ergänzen und ganz wesentlich helfen, Krankheiten besser zu bewältigen. Viele Ärzte und andere professionelle Helfer des Gesundheitswesens würden auf die Bedürfnisse nach persönlicher Lebenshilfe nicht ausreichend eingehen.

"Patienten, die sich in einer Selbsthilfegruppe engagieren, setzen sich nicht nur offensiv mit ihrer Krankheit auseinander, sondern auch kritisch mit dem Medizinbetrieb. Das Wort vom kritischen Verbraucher muss auch für den Gesundheitssektor gelten. Wir brauchen deshalb mehr mündige, selbstbewusste Patienten", erklärte der stellvertretende DAK-Vorstandsvorsitzende Eckhard Schupeta. Kritische Patienten seien eine wichtige Voraussetzung dafür, die gesundheitliche Versorgung stärker auf die Bedürfnisse des einzelnen kranken Menschen auszurichten.


Die DAK geht neue Wege in der Selbsthilfeförderung

Die DAK erweitert die Förderung von Selbsthilfegruppen. Sie wird künftig bereits die Gründung neuer Gruppen finanziell unterstützen. Bislang mussten Selbsthilfegruppen ein Jahr bestehen und damit eine kontinuierliche Arbeit nachweisen. Während viele Kassen und die privaten Krankenversicherer Selbsthilfearbeit wenig bis gar nicht unterstützen, will die DAK hier weiterhin eine Vorreiterrolle spielen. "Wir möchten Betroffene ermutigen, aktiv zu werden. Wenn wir die Gründung neuer Selbsthilfegruppen fördern, betrachten wir das als Investition in die Gesundheit", so Schupeta. Derzeit fördert die DAK die Arbeit von Selbsthilfegruppen jährlich mit rund einer Million Mark. Neben der finanziellen Förderung stellt sie insbesondere örtlichen Gruppen Räume zur Verfügung, übernimmt den Briefversand oder kopiert Infomaterial.


Für mehr Solidarität

Manche Krankenkassen setzen im Wettbewerb auf eine massive Risikoselektion. Insbesondere virtuelle Betriebskrankenkassen umwerben ausschließlich junge, einkommensstarke und gesunde Mitglieder. Vor diesem Hintergrund rechnet es sich betriebswirtschaftlich für eine Krankenkasse nicht, sich in der Selbsthilfeförderung zu engagieren. Die DAK bekennt sich aber zum gesetzlichen Auftrag der Krankenkassen, die Gesundheit der Versicherten zu erhalten, wiederherzustellen oder ihren Gesundheitszustand zu bessern. Vorrangige Aufgabe der Krankenkassen ist es, gesundheitliche Risiken, die den Einzelnen finanziell überfordern würden, über die Solidargemeinschaft abzusichern. "Der Deutsche Gesetzgeber muss die Verhältnisse ordnen und jede Form der Risikoselektion unterbinden. Sonst droht die Krankenkassenlandschaft in Kassen für Gesunde und Kassen für Kranke zu zerfallen", warnte Eckhard Schupeta.


Selbsthilfe stärken - Selbstverantwortung stärken

Die DAG-SHG begrüßt die im Eckpunktepapier zur Gesundheitsreform angekündigte Stärkung der Selbsthilfearbeit. "Die Zahl der chronischen und degenerativen Erkrankungen nimmt seit Jahren stetig zu. Schon deshalb gibt es noch ein erhebliches Potential betroffener Patienten, das es zu aktivieren gilt", erklärte Regina Riedel.

"Sollte die neue Bundesregierung die Selbsthilfeförderung für alle Krankenkassen verbindlich festschreiben, würde das unsere bisherige Politik bestätigen", betonte Eckhard Schupeta. Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer sollte aber auch die private Krankenversicherung in die Pflicht nehmen. Mitglieder privater Krankenversicherungen würden schließlich auch von der Arbeit der Selbsthilfegruppen profitieren. Deshalb sollten ihre Versicherungen sich an der finanziellen Förderung beteiligen. Es könne nicht sein, dass sich die privaten Krankenversicherungen der notwendigen Solidarität entziehen.


Hoher Stellenwert von Selbsthilfegruppen

Über dreiviertel (76 Prozent) der Bürger wollen im Falle einer Krankheit eine Selbsthilfegruppe aufsuchen, wenn die Möglichkeit dafür besteht. Dies ist eines der Ergebnisse einer in Auftrag der DAK durchgeführten Untersuchung vom Frühjahr 1998. Vor allem der Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffenen sowie Informationen über Therapien und Ärzte erschienen den Befragten hilfreich. "Wer sich in einer Selbsthilfegruppe organisiert, muss sich nicht auf eine lange Odyssee von Praxis zu Praxis begeben. Er profitiert von den Erfahrungen der anderen Mitglieder", so Regina Riedel vom Vorstand der DAG-SHG.

Nach einer Studie des Kölner Instituts für sozialwissenschaftliche Analysen und Beratung liegt der volkswirtschaftliche Nutzen von Selbsthilfegruppen pro Jahr bei über vier Milliarden Mark. Für die Krankenkassen sind Selbsthilfegruppen bei der Weiterentwicklung des Gesundheitswesens ein wichtiger Partner. Sie werden zukünftig eine größere Rolle beim Fallmanagement für chronisch Kranke spielen", stellte Eckhard Schupeta fest.