"Depression, sprechen wir’s an" - unter diesem Motto fand am 7. April die nationale Auftaktveranstaltung zum Weltgesundheitstag 2017 in Berlin statt. Expertinnen und Experten vermittelten ein differenziertes Bild der Erkrankung und zeigten Angebote zur Versorgung und Verbesserung der Situation von an Depression erkrankten Menschen auf.
"Es wird immer alles gleich ein wenig anders, wenn man es ausspricht" - mit diesem Zitat von Hermann Hesse eröffnete Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe die nationale Auftaktveranstaltung zum Weltgesundheitstag 2017 und unterstrich damit die Botschaft der Weltgesundheitsorganisation (WHO): Trotz vielfältiger Anstrengungen ist es bisher nicht gelungen, Stigmata im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen zu beseitigen. Weltweit sind 350 Millionen Menschen von Depression betroffen; eine optimale Behandlung erhält jedoch - auch aufgrund sozialer Stigmata - nur die Minderheit. Ein wichtiges Anliegen ist es somit, wie BVPG-Präsidentin Ute Bertram MdB hervorhob, dass an Depression erkrankte Menschen Hilfe suchen und eine angemessene Unterstützung erhalten. Gleichzeitig sollen die Aktivitäten im Rahmen des Weltgesundheitstags dabei helfen, Vorurteile und Ängste im Umgang mit der Krankheit abzubauen.
Grundlage dafür sind verlässliche Informationen zur Erkrankung sowie zu Ursachen, Präventions- und Behandlungsmöglichkeiten. Diese vermittelten am Vormittag Prof. Dr. Ulrich Hegerl, Vorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Leipzig,und Dr. Ulfert Hapke vom Robert Koch-Institut. Wie die Referenten aufzeigten, ist Depression eine schwere und oft auch lebensbedrohliche Erkrankung.Tiefe Freudlosigkeit, permanentes Erschöpfungsgefühl, eine hohe innere Anspannung mit Schlafstörungen, Appetitstörungen mit Gewichtsverlust, übertriebene Schuldgefühle und Hoffnungslosigkeit zählen zu den typischen Krankheitszeichen. Angaben zur Häufigkeit und Verteilung von Depression in der Allgemeinbevölkerung variieren jedoch oft erheblich zwischen verschiedenen Studien. So werde in vielen Berichten nicht präzisiert, was genau untersucht und welche Zeitfenster zugrunde gelegt wurden.
"Depression, sprechen wir’s an" - Das Motto wörtlich nehmen
Zu einem besseren Verständnis der Erkrankung trug auch der Nachmittagsblock der Fachveranstaltung bei. Hier hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, ausgewählte Schwerpunkte zu vertiefen. Dazu griffen Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis das Thema in vier Fachforen aus unterschiedlichen Perspektiven auf:
Einblicke in die praktische Arbeit im Handlungsfeld gaben zudem das Aktionsbündnis Seelische Gesundheit, die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, die Stiftung Deutsche Depressionshilfe, die Deutsche DepressionsLiga und die Robert Enke-Stiftung im Rahmen einer begleitenden Ausstellung. Die unterschiedlichen Präsentationen und Auslagen zeigten hier beispielhaft, dass es bereits vielfältige Aktivitäten gibt, die sich an unterschiedliche Zielgruppen richten und die vielfältige Lebensphasen in den Blick nehmen.
In diesem Jahr nutzten rund 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger aus Politik und Verwaltung sowie Fachkräfte aus dem Bereich der seelischen Gesundheit, die Fachveranstaltung als Informations- und Diskussionsplattform.
Der Weltgesundheitstag in Deutschland - Erfolgreiche Zusammenarbeit von BMG und BVPG
Durchgeführt wurde die Fachveranstaltung zum Weltgesundheitstag erneut von der Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e.V. (BVPG) im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG). Die Zusammenarbeit zwischen BMG und BVPG im Rahmen des Weltgesundheitstags hat bereits eine lange Tradition. Die Bundesvereinigung wurde erstmalig im Jahr 1954 mit der Durchführung einer Fachveranstaltung zum Weltgesundheitstag beauftragt.
Zur Dokumentation der Fachveranstaltung gelangen Sie hier.