Servicenavigation

Schriftgrösse
Kontrast
Suche
Kontakt
Datenschutz
Impressum

Hauptnavigation

Pressemitteilung
Grußwort der WHO
Fachveranstaltung
Programm
Dokumentation
Bildergalerie
Interview Prof. Hegerl
Daten & Fakten
Links zum Thema

Inhalt

Startseite : 2017 Depression : Grußwort der WHO

Grußwort der WHO-Regionaldirektorin für Europa

Dr. Zsuzsanna Jakab


Die Förderung der psychischen Gesundheit und die Prävention psychischer Gesundheitsstörungen sind für uns alle von Nutzen. Depressionen, das Thema des Weltgesundheitstages 2017, geben aufgrund ihrer hohen Prävalenz und Kosten sowie ihrer tiefgreifenden, beeinträchtigenden Wirkung besonderen Grund zur Besorgnis. Nach den jüngst veröffentlichten Schätzungen der WHO zur globalen Gesundheitssituation für das Jahr 2015 sind Depressionen die zweithäufigste Ursache für Behinderung und nicht tödliche Erkrankungen und die führende zugrunde liegende Ursache bei den 128 000 Suiziden, die jährlich in der Europäischen Region der WHO verzeichnet werden. Die Prävalenz depressiver Störungen in der Europäischen Region liegt je nach Land zwischen 3,8 Prozent und 6,3 Prozent der Gesamtbevölkerung. In Deutschland leiden nach Schätzungen 5,2 Prozent der Bevölkerung an depressiven Störungen; das sind mehr als 4 Mio. Menschen. Depressionen weisen auch in hohem Maße Komorbiditäten mit anderen psychischen und körperlichen Leiden auf. Sie tragen zu durch die Krankheitslast bedingten Angststörungen, zu Substanzmissbrauchstörungen und zu anderen nichtübertragbaren Krankheiten wie ischämische Herzkrankheit und Diabetes bei. Die wirtschaftlichen Kosten von Depressionen und anderen verbreiteten psychischen Störungen sind außerordentlich hoch. Dies ist hauptsächlich auf einen Rückgang der Produktivität infolge von Fehlzeiten und sinkender Effizienz am Arbeitsplatz zurückzuführen. In einer neueren, unter der Regie der WHO durchgeführten Studie wurden die jährlichen weltweiten Kosten von Depressionen auf über 1 Billion US-Dollar geschätzt.

In den vergangenen 15 Jahren hat sich unser Wissen im Hinblick auf die Bestimmung von Zielgruppen für die Präventionsarbeit, die zugrunde liegenden Risikofaktoren und die Auswirkungen von Präventions- und Behandlungsmaßnahmen gegen Depressionen deutlich verbessert. Inzwischen liegen umfangreiche Erkenntnisse vor, aus denen hervorgeht, dass die Interventionen wirksam dazu beitragen, nicht nur die Prävalenz, sondern auch die Inzidenz von depressiven Störungen zu reduzieren. Es gibt auch Indizien dafür, dass die Prävention und die Bewältigung von Depressionen kosteneffektiv sein und sogar Kosten einsparen können. Eine Studie unter der Federführung der WHO kam vor kurzem zu dem Ergebnis, dass für jeden in die Behandlung investierten US-Dollar ein Zugewinn an Gesundheit und Produktivität um vier Dollar erzielt wird. Doch mindestens 50% aller Menschen, die an schweren Depressionen leiden, erhalten keine Behandlung - eine erhebliche Behandlungslücke.
Darüber hinaus vermeiden viele der Betroffenen die Behandlung oder zögern sie hinaus, selbst wenn entsprechende Angebote vorhanden sind. Stigmatisierung und die Angst vor Vorurteilen und Diskriminierung tragen in erheblichem Maße zur Verschärfung dieser Situation bei.

Depressive Episoden können in jeder Lebensphase auftreten. Deshalb ist es wichtig, dass Präventionsmaßnahmen auf ein breites Spektrum von Ziel- und Altersgruppen zugeschnitten sind: Kinder und Jugendliche während der entscheidenden Jahre des Heranwachsens; junge Mütter, die in Bezug auf postnatale Depressionen gefährdet sind; Personen im erwerbsfähigen Alter, einschließlich der Arbeitslosen; Seniorinnen und Senioren; und anfällige und marginalisierte Gruppen. Die Prävention und Therapie depressiver Störungen sollte als vorrangige Aufgabe für die öffentliche Gesundheit geprüft und in Angriff genommen werden. Wirksame, evidenzbasierte Strategien lassen sich nicht nur in die primäre Gesundheitsversorgung integrieren, sondern können auch durch andere Kanäle wie Schule, Arbeitsplatz und das gesellschaftliche Umfeld umgesetzt werden.

Bewusstseinsbildung trägt wirksam zur Bekämpfung von Stigmatisierung und Diskriminierung und gleichzeitig zur Schaffung von Verständnis und zur Herstellung eines Konsenses bei. Deshalb hat die WHO anlässlich des Weltgesundheitstages 2017, der dem Thema Depressionen gewidmet ist, die Kampagne "Depressionen: Lass uns drüber reden" gestartet. Es ist jetzt an der Zeit, alle Bereiche der Gesellschaft in die Bekämpfung depressiver Störungen einzubeziehen. Das WHO-Regionalbüro für Europa begrüßt die Initiative Deutschlands zum Weltgesundheitstag 2017, bei der eine Vielzahl maßgeblicher Akteure an einem Tisch zusammengeführt werden, um dieses dringliche Problem für die öffentliche Gesundheit zu erörtern und gezielt in Angriff zu nehmen.


Weitere Information der Weltgesundheitsorganisation zum Weltgesundheitstag 2017 finden Sie auch auf den Internetseiten der WHO:

www.euro.who.int/de/about-us/whd
www.who.int/campaigns/world-health-day/2017/en/


Grußwort der WHO als PDF-Datei